- By Ralf Spoerer
- Hauptkategorie: Fotobude
- In: Top Test für großen Slider
- Published 16 Okt 2013
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Sony Alpha 7 und Alpha 7R –
Systemkamera mit Vollformatsensor
Lange ist darüber spekuliert worden. Viele Gerüchte gab es und jetzt ist die Katze aus dem Sack: Sony stellt seine Vollformat-Systemkamera vor. Allerdings hört die nicht auf den Namen NEX sondern Alpha. Warum Sony das so macht? Ich kann es nur vermuten. Vielleicht weil Sony denkt, dass die NEX-Serie zu stark mit dem APS-C-Sensor verknüpft wird und zumindest die Alpha-Serie jetzt schon ein Vollformat-Mitglied hat: Die Alpha 99. Das ist das Stichwort: Warum nennt Sony die Neue nicht dann wenigstens auch Alpha 9 und Alpha 9R? Rätsel über Rätsel. Aber egal – Sony Alpha 7 und 7R ist der Name der Neuen. In beiden pocht ein Vollformat-Herz – in der 7 mit 24,3 Megapixeln, in der 7R mit 36,4 Megapixeln. Noch mal zur Ergänzung: Der Sensor hat eine Größe von 36 x 24 Millimetern. Und da die Frage natürlich auch sofort kommt: Ja, die beiden Modelle sind kein Schnäppchen.
Die Sony Alpha 7 kostet 1499 Euro (nur Gehäuse)
Die Sony Alpha 7R kostet 2099 Euro (nur Gehäuse
Die Alpha 7 kostet mit dem neuen Vollformat-Objektiv SEL 28-70mm f3.5-5.6 1799 Euro
Vergügbarkeit ab November 2013
Ausgestattet sind beide Modell mit WiFi (WLAN) und dem bereits von der RX100MIi bekannten NFC-Chip zur schnellen Kopplung zwischen Kamera und Smartphone. Gleichzeitig mit der Kamera präsentiert Sony auch fünf neue Vollformat E-Mount-Objektive – dazu später mehr.
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Kaum eine Woche nach der Vorstellung der beiden Kameras halte die Alpha 7 in Händen. Das Design der Alpha 7 / 7R ist sehr stark an das der RX100 MII und RX1R angelehnt. Die Formen sind klar und schnökellos, schon fast puristisch. Auf den Fotos fand ich das aufgesetzte Pentaprisma nicht sonderlich schön. Vor allem weil es ja gar kein Pentaprisma ist, sondern dort lediglich der elektronische Sucher untergebracht ist. Jetzt, wo ich die Kamera in der Hand halte, sieht das Ganze schon nicht mehr so schlimm aus. Dennoch finde ich das Design nicht mehr zeitgemäß. Sicher will Sony damit Asoziationen zu einer Spiegelreflexkamera wecken, aber ich denke, die Zeiten sind vorbei und Panasonic zeigt mit der GX7, wie man einen Sucher auch elegant ohne "Beule" auf der Kamera unterbringen kann. Zumal die Alpha 7 / 7R ja eine Systemkamera ist und Sony mit den NEXen zeigt, wie modernes Design aussehen kann. Aber immerhin ist das Gehäuse staub- und spritzwassergeschützt und das der 7R komplett aus Magnesium gefertigt.
Die Kamera liegt sehr gut in der Hand. Der Griff hat eine angenehme Gummierung und ist gut geformt. Die Daumenstütze ist gut ausgeformt und lässt sich so sicher halten. Über dem Griff auf der Vorderseite ist das erste Drehrad, auf der Rückseite schräg über der Daumenstütze das zweite Drehrad. Beide sind griffig und angenehm leichtgängig – allerdings sind es keine Kombiräder, die man auch drücken kann. Bei der Panasonic DMC-GX7 und G6 habe ich das sehr zu schätzen gelernt, da man so innerhalb der Menüs nicht extra die OK-Taste drücken muss sondern per Druck aufs Drehrad die Wahl bestätigen kann. Mit den beiden Rädern kann man bei der Sony auch innerhalb der Menüs navigieren und natürlich verschiedene Einstellungen vornehmen. Dazu später mehr.
Auf der Oberseite der Alpha 7 / 7R befindet sich der Einschalter, das Programmwahlrad und ein Rad für die Belichtungskorrektur. Außerdem die programmierbare Taste C1 (C = Custom = Benutzerspezifisch). Auf der Kamerarückseite rechts neben dem elektronischen Sucher finde ich die zweite Funktionstaste C2 und unten rechts auf der Rückseite die C3. Oben neben der Daumenstütze ist ein kleiner Umschalter. Die Beschriftung ist allerdings ein wenig verwirrend. Oben steht AF/MF und unten AEL. Allerdings schaltet man nicht zwischen diesen Funktionen um, sondern legt lediglich die Grundfunktion der Taste fest. die im Zentrum des Schalters liegt. Die Funktion der Taste kann individuell festgelegt werden, wobei zwischen 46 Funktionen gewählt werden kann. Sucht man die Einstellung der Taste, so ist der Menüpunkt nicht auf Anhieb im Menü zu finden – Sony macht es da dem Anwender nicht gerade einfach. Die Einstellung verbirgt sich im SETUP-Menü (kleines Zahnrad) auf der sechsten Seite unter dem Punkt "Key-Benutzereinstlg.". Hier kann dann unter dem Punkt "Funkt. d. AEL-Taste" die Funktion der Taste festgelegt werden, wenn der kleine Hebel unten auf der Position AEL steht. Der Punkt darunter ist mit "AF/MF-Taste" beschrieben und legt die Funktion der Taste fest, wenn der Hebel auf AF/MF steht. Unter dem Menüpunkt "Key-Benutzereinstlg." können zusätzlich das Steuerrad, die Benutzerdefinierten Tasten C1, C2 und C3 sowie die vier Tasten des Vierwegeschalters individuell eingestellt werden. Auch hier stehen wieder 46 Funktionen zur Wahl.
Wer aufmerksam gelesen hat, wird bemerkt haben, dass es auf der Rückseite noch ein weiteres Drehrad gibt – beim Vierwegeschalter. Dazu gibt es noch die Fn-Taste, die Wiedergabe-Taste und die kombinierte Lösch- und C3-Taste. Etwas versteckt seitlich von der Daumenstütze ist die Videotaste, mit der eine Aufnahme gestartet wird. Fehlt noch die Menü-Taste. Die ist links vom elektronischen Sucher ein bisschen versteckt und mit dickem Daumen etwas schwer zu drücken – erst recht, wenn man durch den elektronischen Sucher blickt und das Menü aufrufen möchte. Da kommt der Daumen mit dem Gesicht in die Quere. Auf der linken Oberseite der Kamera gibt es übrigens keine Knöpfe oder Drehräder. Noch ein Wort zu Fn-Taste. Drückt man die, erscheinen am unteren Rand des Bildschirms verschiedene Kameraeinstellungen. Bei anderen Hersteller wird dies Funktion auch Quick-Menü genannt. Insgesamt können zwölf Funktionen so direkt gewählt und eingestellt werden. Zunächst die gewünschte Position mit der Vierwege-Taste ansteuern und dann den Wert mit einem der Dreiräder wählen – so geht's am schnellsten. Im SETUP-Menü (kleines Zahnrad) kann man übrigens unter dem Punkt "Funkt.menü-Eintlg." die zwölf verschiedenen Kamerafunktionen festlegen, die man hier einstellen möchte. Insgesamt zwischen 27 Funktionen kann man wählen.
Beim Funktions-Menü finde ich es übrigens sehr schade, dass die Alpha 7 / 7R keinen Touchscreen hat. Denn damit würde die Navigation noch schneller gehen. Warum Sony sich bislang bei seinen Top-Modellen dieser Technik verweigert, kann ich nicht sagen. Zumal Sony aus ihrer Handy-Sparte das Know-How hätte einen top Touchscreen einzubauen. Und wer sich daran erst mal gewöhnt hat, wird die Vorzüge nicht mehr missen wollen.
Und wenn wir schon dabei sind: Der Kontrollmonitor hat eine Diagonale von 7,5 Zentimetern und ist klappbar – 90 Grad nach oben und 45 Grad nach unten. Wie schon erwähnt, es ist kein Touchscreen. Das Bild ist sehr brillant und scharf – da gibt's absolut nichts dran auszusetzen. Alternativ bleibt natürlich der Blick durch den elektronischen Sucher. Wie gehbt erfolgt die Umschaltung über einen kleinen Sensor, der erkennt, wann das Auge vor der Kamera ist. Eine Dioptrienkorrektur ist selbstverständlich mit an Bord. Der elektronische Sucher hat eine hohe Auflösung mit über zwei Millionen Bildpunkten. Das Bild ist groß, klar und brillant – fast schon wie ein optischer Sucher, allerdings mit den Vorzügen eines elektronischen Suchers. Selbst bei schnellen Schwenks sind keine Nachzieheffekte mehr zu erkennen. In dunkler Umgebung wird das Bild aufgehellt, so dass auch feine Details noch gut zu erkennen sind. Bildstörungen (Rauschen) werden erst bei extrem dunkler Umgebung und entsprechender Verstärkung sichtbar. In solchen Situationen ist durch einen optischen Sucher nur noch Dunkeltuten. Die Größe des Suchers liegt – es war nicht anders zu erwarten – auf dem Niveau einer Vollformatkamera. Verglichen mit dem der Olympus OM-D E-M1, der das zur Zeit wohl größte Sucherbild hat, kann die Sony locker mithalten. Beide Kameras liegen damit aber auch am oberen Limit. Noch größer wäre nicht sinnvoll, denn dann könnte man das Motiv kaum noch vollständig mit einem Blick erfassen. Im Sucher werden selbstverständlich alle wichtigen Informationen eingeblendet und das Menü auch. Die Alpha 7 / 7R hat eine 3D-Wasserwaage – ich find's extrem praktisch.
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Ach ja, bevor ich es vergesse: Einen eingebauten Blitz gibt bei der Alpha 7 / 7R nicht. Aber natürlich einen Blitzschuh für einen externen Blitz. Ich persönlich finde es praktischer wenn ein kleiner Blitz integriert ist. So habe ich schnell mal die Möglichkeit einen leichten Aufheller bei Gegenlicht zu machen.
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