- By Ralf Spoerer
- In: Zubehör
- Published 01 Dez 2014
Photo-Handschuhe von Roeckl
Als Fotograf kennt man das: Eine traumhafte Schneelandschaft mit tollen Motiven, aber nach einer viertel Stunde Arbeit mit der Kamera sind die Hände abgefroren. Man würde die Finger ja gerne bewegen, aber irgendwie gehorchen sie den Befehlen des Gehirns nicht mehr. Man kann die kleinen Tasten und Rädchen einfach nicht mehr drücken und drehen. Die einzige Abhilfe: Handschuhe. Die einzige Frage: Welche?
Im Prinzip gibt es zwei Arten von Handschuhen, die sich zum Fotografieren eignen: Fingerhandschuhe und Handschuhe, bei denen die Finger frei sind. Bei letzteren gibt es noch die Variante, dass sich ein zusätzlicher Schutz über die Finger stülpen lässt, wenn man nicht fotografiert. Das Problem: Gerade die empfindlichen Fingerspitzen sind bei diesen Handschuhen nicht geschützt und frieren schnell ab. Bei den Fingerhandschuhen ist das Problem hingegen, dass die meist so grob sind, dass man die Kamera nicht mehr bedienen kann. Statt einer Taste drückt man dann gleich mal drei Tasten und das Drehrad stoppt auch nicht da, wo man es möchte.
Das Münchner Traditionsunternehmen Roeckl hat sich nun genau diesem Problem gewidmet. Herausgekommen sind die ROECKL-PHOTO POLARPRO. Das ist ein perfekt verarbeiteter Lederhandschuh aus gewachsenem Lammfell-Leder und Peccary-Leder aus Peru. Die Stulpen sind lang genug, um die Ärmel der Jacke darüber zu ziehen für optimalen Schutz. Die Kombination der beiden Ledersorten bietet zum einen perfekten Schutz vor Kälte und zum anderen ermöglicht das feinere Peccary-Leder eine präzise Bedienung der Kamera. Die Nähte sind so angeordnet, dass sie nicht stören.
Ich habe die Handschuhe an den ersten kühlen Tagen des Jahres getestet und bin begeistert. Die Handschuhe passen sich perfekt an die Hand an und bieten einen guten Schutz. Für mich ist dabei nicht nur die Fotografie wichtig, sondern auch das Copter-Fliegen. Denn gerade da steht man minutenlang in der Kälte und bewegt die Finger an der Fernsteuerung nur wenige Millimeter. Hier kommt es auf viel Feingefühl an und angefrorene Finger können zur Gefahr werden, wenn der Copter nicht mehr präzise gesteuert werden kann. Ich hatte die Handschuhe bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt bei leichtem Wind ausprobiert und konnte problemlos zwei Akkusätze leer fliegen. Durch den leichten Wind und praktisch null Bewegung musste ich dann allerdings die Hände wieder etwas aufwärmen für die nächsten Runden.
Bei einem Fotoausflug bewegt man die Hände ja üblicherweise mehr und es kommt nur selten vor, dass man 15 Minuten regungslos mit der Hand der Kamera verharrt. Wechselt man hier die Positionen, nimmt die Kamera in die Hand, lässt sie wieder los oder packt sie in die Tasche, bekommen die Hände und Finger ausreichend Bewegung, um dauerhaft warm zu bleiben. Ich konnte mit den Handschuhen problemlos auf Kompaktkameras wie die Fujifilm X30 bedienen – habe alle Tasten getroffen und konnte die Drehräder auf den Punkt bedienen. Eine kleine Einschränkung gibt es allerdings: Mit den Lederhandschuhen kann man keinen Touchscreen bedienen, da die Fingerspitzen nicht leitfähig sind. Ich behelfe mich dann mit einem Trick und habe einen entsprechenden "Stift" in der Jackentasche – oder, wenn es nur ein oder zwei "Tastendrücke" auf dem Bildschirm sein sollen, befeuchte die Fingerspitze des Handschuhs ein wenig.
Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität bin ich sehr zufrieden – etwas anderes hätte ich von Roeckl allerdings auch nicht erwartet. Ich habe mir vor rund 25 Jahren ein paar Roeckl-Handschuhe aus hochwertigen Lammfell-Leder gekauft, die noch heute trage und die mir auch heute noch perfekten Schutz vor Kälte bieten. Die sind allerdings so dick, dass man damit keine Kamera bedienen kann. Trotzdem habe ich sie auf Fototouren oder Copter-Flügen im Winter immer dabei, denn irgendwann kommen die dünnen Photo-Handschuhe auch an ihre Grenzen, dann sind die "dicken" perfekt zum Aufwärmen der Hände.
Dass Qualität seinen Preis hat, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Vor 25 Jahren haben meine Roeckl-Handschuhe rund 250 D-Mark gekostet. Wenn ich sie weiterhin gut behandele, werden sie mich sicher noch viele Jahre auf Ausflügen begleiten. Die ROECKL-PHOTO POLARPRO kosten in der Ausführung für Fotografinnen 199 Euro und für Fotografen 209 Euro. Sie sind erhältlich in einer der Foto-Fachgeschäfte oder können HIER ONLINE bestellt werden. Achten Sie bei der Bestellung darauf die richtige Größe zu wählen. Die Handschuhe müssen sich perfekt an ihre Hand schmiegen. Einen Größenberater gibt's HIER.
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Hier zwei empfehlenswerte Stifte zur Bedienung von Touchscreens:
Die Stifte sind etwas dicker, als normale Kugelschreiber und lassen sich daher perfekt mit Handschuhen bedienen.
Den Just Mobile AluPen gibt es noch in weiteren Farbvarianten, den Cosmonaut nur in schwarz.